GB: Priester wegen Missbrauch verurteilt

Birmingham. Ein ehemaliger katholischer Priester ist in Birmingham wegen Kindesmissbrauchs zu 21 Jahren Haft verurteilt worden. Der heute 73-Jährige hat während 20 Jahren in insgesamt 21 Fällen kleine Jungen sexuell missbraucht. Der Mann hatte bis zum Schluss alles abgestritten. Der Missbrauch begann in den 1950er Jahren. Der Mann hatte sich jahrelang einem Gerichtsprozess entzogen. Der Richter beschrieb den Verurteilten bei der Urteilsverkündung als «doppelzüngig und manipulativ». Seine Taten seien «unvorstellbar grausam» gewesen.

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London/Birmingham (sda/dpa) Ein ehemaliger katholischer Priester
ist im englischen Birmingham wegen Kindesmissbrauchs zu 21 Jahren
Haft verurteilt worden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der
heute 73-Jährige zwischen 1959 und 1983 in insgesamt 21 Fällen
kleine Jungen sexuell missbraucht hat.

Sechs Jungen wurden zu Opfern. Der Mann hatte bis zum Schluss
alles abgestritten. Der Missbrauch begann in den 1950er Jahren, 1971
wurde der Verurteilte zum Priester geweiht.

Der Mann hatte sich jahrelang einem Gerichtsprozess entzogen.
1985 floh er in die USA. Erst im vergangenen Jahr war er von den
Behörden in Kalifornien ausgeliefert und nach England zurückgebracht
worden.

Der Richter beschrieb den Verurteilten am am Freitag bei der
Urteilsverkündung als «doppelzüngig und manipulativ». Seine Taten
seien «unvorstellbar grausam» gewesen, die Opfer hätten kaum je zu
überwindenden Schaden genommen.

«Sie haben ihre Vertrauens- und Autoritätsposition ausgenutzt.»
Das Gericht bezog für das Urteil auch die Tatsache mit ein, dass der
Mann sich geweigert habe, nach Grossbritannien zurückzukehren und
dort seinen Opfern «ins Gesicht zu sehen».

Im Prozess war ans Licht gekommen, dass die Erzdiözese von
Birmingham dem Mann bis Dezember 2001 monatlich bis zu 800 Pfund
(rund 1200 Franken) gezahlt hatte, obwohl die Verantwortlichen von
den Vorwürfen wussten. Hinzu kam eine einmalige Zahlung von 8400
Pfund.

Der Richter sagte, über die Rolle der Kirche in diesem Fall wolle
er nicht urteilen. Es gebe aber viele Kritiker, die sagen würden,
die Kirche müsse den Fall nun intern untersuchen.